Minus 20% Treibhausgasemissionen
durch Ressourceneinsparung, Kohlenstoffspeicherung und die Produktion erneuerbarer Energie in einer klimaschonenden Landwirtschaft.
Strategie
Auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb wurden zwischen 2011 und 2022 drei bis vier Treibhausgas-Bilanzierungen durchgeführt. In jeder Bilanzierung wurde berechnet, wie viele Treibhausgase (THG) durch die Tierhaltung und den Ackerbau auf dem Hof entstehen.
Nach der ersten Bilanzierung wurden gemeinsam mit Beratern aus einem Massnahmenkatalog die passenden Massnahmen zusammen gestellt. Diese wurden dann auf den Betrieben umgesetzt. Mit den folgenden Bilanzierungen wurde überprüft, wie gut mit den Massnahmen THG eingespart wurde oder ob die Massnahmen nochmals anzupassen sind.
Massnahmen und deren Potenziale
Der Massnahmenkatalog im AgroCO2ncept beinhaltet Massnahmen, die von den teilnehmenden Landwirt/innen als praktisch umsetzbar eingestuft wurden und als Einzelmassnahmen bereits erprobt sind. Die Erfahrungen im Verein zeigen, dass das Reduktionspotenzial von Massnahmen nicht für jeden Betrieb gleich ist. Die Wirkung einer Massnahme variiert je nach Struktur, Grösse, Arrondierung oder Höhenlage des Betriebs.
Die Massnahmen gliedern sich in die Bereiche Tierhaltung (12 Massnahmen), Energie (13 Massnahmen) und Pflanzenbau (14 Massnahmen).
Pflanzenbau
Im Verein AgroCO2ncept konnten bisher die grössten Reduktionserfolge im Pflanzenbau durch die Optimierung der Düngeform und -menge erzielt werden.
Vor allem der reduzierte Einsatz an mineralischem Dünger hat die THG-Emissionen auf einigen Betrieben verringert. Die Düngereinsparungen erfolgten beispielsweise durch Anpassungen der Kulturen oder den Anbau von Zwischenfrüchten. Die Reduktion von Mineraldünger spart nicht nur Emissionen im Zusammenhang mit der Herstellung und dem Transport von Mineraldünger, sie führt auch zu geringeren Emissionen der Böden. Verschiedene Massnahmen zum Humusaufbau, wie die Sicherstellung der Bodenbedeckung, die Bewirtschaftung der Ernterückstände, oder das Einbringen von Pflanzenkohle und Kompost haben ebenfalls THG-Einsparungen geführt. Insgesamt ist die Wirkung der Massnahmen zur C-Sequestrierung in der Landwirtschaft allerdings noch umstritten und/oder unzureichend erforscht.
Energie
Auf Betrieben mit gemischten Produktionssystemen, wie sie für das Flaachtal typisch sind, ist der Energieverbrauch nicht der grösste Hebel zur Reduktion der THG-Emissionen.
Dennoch haben viele Betriebe im Verein in den letzten Jahren durch eine Reduktion des Energieverbrauches auch die CO2-Emissionen gesenkt. Zu den umgesetzten Massnahmen zählen der Einsatz von verbrauchseffizienten Maschinen, die Bündelung von Arbeitsprozessen, die Reduktion der Transportfahrten oder eine bessere Wartung der Maschinen. Auf einigen Betrieben wurden auch grössere und kostenintensivere Massnahmen wie die Isolation der Gebäudehülle oder die Installation von PV-Anlagen vorgenommen. Wenn verschiedene Einzelmassnahmen sinnvoll miteinander kombiniert werden können sie – insbesondere im Pflanzenbau – ein wichtiger Faktor für die Verbesserung der THG-Bilanz eines Betriebes sein.
Tierhaltung
Im Verein AgroCO2ncept war eine klimafreundliche Umstellung der Futterration in den letzten Jahren eine besonders wirksame Massnahme in der Tierhaltung zur Reduktion der THG-Emissionen.
Durch eine Reduktion von Kraftfutter und der Substitution mit anderen Komponenten werden Emissionen eingespart, die mit der Produktion und dem Transport von Importfutter verbunden sind. Die Emissionen aus der enterischen Fermentation tragen in Tierhaltungsbetrieben massgeblich zu den THG-Emissionen bei. Die Reduktion dieser Emissionen ist mit Massnahmen schwieriger zu erreichen. Mögliche Ansatzpunkte, die im AgroCO2ncept verfolgt werden, sind die Züchtung und Herdenführung. In der Züchtung werden langlebige, robuste Tiere angestrebt, die eine hohe Futterkonvertierungseffizienz haben. In der Herdenführung wird versucht, die Anzahl der «unproduktiven» Tiere möglichst gering zu halten, z.B. durch ein frühes Erstkalbealter. Mit jeder weiteren Laktation nehmen die Effekte auf die Umwelt ab, da die Emissionen während der unproduktiven Aufzuchtphase auf eine grössere Produktionsmenge verteilt werden können. Diese Massnahmen erfordern jedoch eine relativ lange Umsetzungsdauer und haben bisher im Verein nur geringfügig ihre Wirkung entfalten können. Ausserdem mussten die Betriebe auch Rückschläge, z.B. durch Krankheiten, in Kauf nehmen.
Änderungen im Hofdüngermanagement sind oft mit kostenintensiven Bauten oder Anpassungen von Anlagen verbunden und wurden im Verein bisher nur selten umgesetzt. Viele Tierhaltungsbetriebe könnten ihre Emissionen auch stärker senken, wenn ihnen eine Biogasanlage zur Verfügung stünde. Die ökonomischen und raumplanerischen Rahmenbedingungen verhinderten bisher allerdings die Initiative der Vereinsmitglieder, den Bau einer entsprechenden Anlage zu planen.